Ostern

Lange schon sehnen wir uns nach etwas Wärme, den ersten zarten Halmen die sich durchs Erdreich drücken. Als Kinder suchten wir nach den ersten Annemonen, Veilchen oder Leberblümchen. Nun will der Lenz uns grüßen..“ war ein Lied das uns in jeder Frühlingszeit begleitete.

 

  1. Nun will der Lenz uns grüßen,

von Mittag weht es lau;

aus allen Wiesen sprießen

die Blumen rot und blau.

Draus wob die braune Heide

sich ein Gewand gar fein

und lädt im Festtagskleide

zum Maientanze ein.

 

  1. Waldvöglein Lieder singen,

wie ihr sie nur begehrt;

drum auf zum frohen Singen,

die Reis` ist Goldes Wert.

Hei, unter grünen Linden,

da leuchten weiße Kleid!

Heija, nun hat uns Kinden

ein End all Wintersleid.

 

Worte und Weise: altes Reigenlied

  1. Jahrhundert von Neithardt von Reuental,

 

 Wir lauschen früh dem Vogelsang wenn wir aus der Tür treten oder das Fenster öffnen. Denn unsere gefiederten Freunde spüren das Frühlingserwachen viel eher als wir. In die ersten Vorfrühlingszeit fällt in jedem Jahr zwischen dem 22.März und dem 25. April das Osterfest. In unserer Kindheit wurde, wie vor dem Weihnachtsfest, die vorösterliche Zeit mit der Vorbereitung aufs Osterfest festlich begangen. Heute liegen zwar bereit Ende Januar die gefärbten Eier im Supermarktregal, doch ist die Einstimmung und Vorbereitung aufs Osterfest in den Hintergrund dem täglichen Stress gewichen. Und man beschränkt sich aufs Eierfärben und Suchen zum Fest. Dem möchte ich mit meinen Osterseiten ein klein wenig entgegen treten. Um den Sinn des Osterfestes, regionale Bräuche und auch einfach Unterhaltsames nicht ganz zu vergessen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ostern, das Fest der Auferstehung Christi, ist neben Weihnachten das brauchreichste Fest im Kirchenjahr. Jedoch gab es auch die verschiedensten Bräuche zu Frühlingsfesten bereit als das Christentum in Mitteleuropa Einzug hielt. Mit den Frühlingsfesten wurde der Sieg über die Winterkälte gefeiert. Wie der österliche Auferstehungsmythos,  der den jubelnden Sieg des Lebens über den Tod versinnbildlicht.

Über den Ursprung des Namens „Ostern“ gibt es verschiedene Auslegungen.

Manche meinen er wird von „Ostera“ der germanischen Frühlingsgöttin hergeleitet.

Des weiteren gibt es die Meinung das „Ostern“ von „Ostr´a“ herrührt. Dies Wort ist die Bezeichnung für die Jahreszeit in der die Sonne nach den Winternächten wieder genau im Osten erscheint.

Schon seit dem 2.Jahhundert wurde jährlich ein christliches Auferstehungsfest gefeiert. Somit ist Ostern bedeutend älter als das Weihnachtsfest, welches erstmals 336 nach Christus nachgewiesen werden kann. Um 325 nach Christus, anlässlich des Konzils in Nizäa wurde festgelegt, das der 1. Sonntag nach dem Frühlingsvollmond der Ostertag sein soll.

 

Das Osterei

 

Seit jeher versinnbildlicht das Ei das erwachen, Wiederkehr des neuen Lebens in der Natur. Bereits in uralten Mythen ist „vom Weltenei“ die Rede, aus dem ursprünglich alles Leben entstanden sein soll.

Im christlichen Glauben verkörpert das Ei den Auferstehungsgedanken und die Erlösung. Christus stieg am Ostermorgen aus dem Grab wie das Küken aus dem Ei, in dem es nur „scheinbar „begraben“ liegt. Und ebenso wie der Sohn Gottes muss auch der Mensch erst sterben, damit ihm durch die Auferstehung ewiges Leben zuteil wird. Dies verkündet ein Spruch aus dem 12.Jahrhundert:

 

Mahnen will das Osterei

Dass, Jesus Christus Sieger sei

Und alle Todesmacht vorbei.

 

Bereits im Mittelalter gab es bemalte Eier, die man auch Verstorbenen ins Grab legte. Die bevorzugte Farbe war Rot, die Farbe des Blutes Christi, aber auch die Freude und des Lebens.

Noch heute schenken sich die Gläubigen in Griechenland beim großen Osternachtgottesdienstes  leuchtend rote Eier. Man stöst mit der Spitze des eigenen Eiees an die Spitze des anderen Eies und ruft sich zu „Christ ist erstanden“ der Freund antwortet „ Er ist wahrhaftig auferstanden“.

Seit der Barockzeit werden Ostereier auch kunstvoll verziert und teilweise mit richtiggehenden Gemälden versehen. Aus Osteuropa ist bekannt, daß man sogar heilige Ikonen auf Eier malte. Das Schenken von Ostereiern wird in einer Schrift des Arztes Georgius Franck 1682 als Paten- und Freundschaftspflicht dargestellt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Festtage während der Osterzeit

 

Palmsonntag

 

Der Palmsonntag auch Palmarum genannt, ist der letzte Sonntag der Passionszeit. Sein Name rührt von den Palmzweigen her, mit denen nach dem Johannisevangelium die Menschen in Jerusalem Jesus bei seinem Einzug in die Stadt begrüßten. Der Palmzweig war schon in der griechischen Sagenwelt ein Symbol für Triumph und Sieg, aber auch für Frieden und Leben.

 

Gründonnerstag

 

An diesem Tag wird das letzte Abendmahl und der Gefangennahme Jesu gedacht.

IN manchen Kirchen werden die Altar und Heiligenbilder verhüllt und die Kerzen gelöscht. Die Kirche trägt sichtbar Trauer. Ebenfalls schweigen die Glocken bis sie in der Osternacht neu erklingen, um die Auferstehung zu verkünden.

An manchen Orten lebt ein alter Brauch wieder auf, am dem sich am Gründonnerstag nach der Abendmesse die 12 ältesten Männer der Gemeinde auf jeweils sechs Stühle, und zwar auf der Evangelien- und auf der Epistelseite des Altars setzen. An ihnen nimmt dann der Pfarrer die Fußwaschung vor, an welche die Evangelienlesung dieses Tages (Johannes 13, 1-15) erinnert.

 

 

 

Karfreitag

 

Am Karfreitag ist Christus für uns am Kreuz gestorben. Es ist ein stiller Feiertag.

An dem nicht laut gelärmt, musiziert oder getanzt werden sollte. In der evangelischen Kirche versammeln sich die Gläubigen zur Abendmahlsfeier beim Gottesdienst am Nachmittag, der Stunde Jesu Todes. Für sie ist der Karfreitag der höchste kirchliche Feiertag.

Dieser Tag gilt allgemein als Tag der Besinnung und des Fastens. Fleisch wird an diesem Tag nicht gegessen oder durch Fisch ersetzt.

 

Karsamstag

 

Dieser Tag gilt als der Tag der Grabesruhe Christi. In der katholischen Kirchen finden an dem Tage Beichten und Bußandachten statt. Dieser „inneren Reinigung“ entspricht die „äußere“ Form eines großen, österlichen Hausputzes.

Am Abend wird die Feier der Osternacht begonnen. Die Auferstehung naht, und auch die winterlichen Kälte weicht dem Frühling. Hoffnung bestimmt nun mehr und mehr den weiteren Verlauf des Festes.

 

 

Oster Bräuche

 

Osterfeuer

 

Dieser alte Brauch ist schon in die vorchristliche zeit zurück zu verfolgen, in Form von Sonnenwendfeuern die zur Ehre der Götter entfacht wurden.

Im Harz lodern leuchten die Osterfeuer bis weit in die Ferne von den Berghöhen. Schon lange vor Ostern wurden passende Fichtenstämme gesucht und bereit gelegt. Nach Einbruch der Dunkelheit wird das Osterfeuer entzündet. Hier herrscht ein reges Leben und Treiben.

 

Osterräder

 

In manchen Gegenden brennt man neben den Osterfeuern, Osterräder ab. Schon Tage vor dem Osterfest legt man schwere Räder ins Wasser damit das Holz nicht verbrenne. Am Gründonnerstagwerden Weidenzweige gedreht, mit denen Strohbüschel in die Radspeichen gebunden werden. Am Karfreitag werden die Räder aus dem Wasser geholt, auf den Osterberg gebracht und mit Stroh ausgestopft. Nachdem das vorbereitete Osterfeuer angezündet wurde, werden nacheinander die Osterräder angezündet und den Berg hinunter gerollt.

 

Osterkerze

 

Diese Kerze symbolisiert den Sieg des göttlichen Lichts über die heidnische Finsternis. Diese Kerze ist sehr groß und meist sehr kunstvoll gearbeitet. Während der Osternachtsfeier wird sie am Osterfeuer entzündet und in die dunkle Kirche getragen. An ihr entzünden die Gläubigen während des Gottesdienstes eigens dafür mitgebrachte Kerzen, so daß es in der Kirche immer heller wird. Bis Christi Himmelfahrt bleibt die Kerze am Altar, dann bekommt sie einen Platz am Taufbecken, wo sie anlässlich von Kindtaufen brennt. Sie soll versinnbildlichen das Jesus für den Täufling das Leben errungen hat und ihm Segen verleihen.

 

 

 

 

 

 

 

Ostersonntag

 

Schon früh am Morgen jubilieren die Kirchenglocken und man sammelt sich zum Ostergottesdienst. Die Osteglocken duften und mit dem besten Sonntagsstaat ist man in bester österlicher Stimmung.

Einige Bräuche wie das Verstecken und Suchen der Eier bringen fröhlichen Stimmung in diesen Tag. Natürlich darf auch der Osterhase nicht fehlen, ist er doch der wichtigste Osterbote für die Kinder. Man kennt ihn seit dem 17. Jahrhundert.

 

Das Osterlamm gehört zu den ältesten christlichen Sinnbildern. Es erinnert an kultische Opferhandlungen bei dem tägliche in Lamm geopfert wurde. Schon seit dem 4.Jahrhundert findet man den auferstandenen Christus als Lamm dargestellt. Es ist auch heute noch Sitte ein Osterlamm zu backen. In katholischen Gegenden wird es mit einer Kirchenfahne im Rücken, beim Bäcker  zu finden. Dort nimmt man es am Ostersonntag mit in die Kirche und lässt es weihen.

 

In machen Gegenden ist es Sitte Osterwasser bei Sonnenaufgang von jungen Mädchen oder Frauen,  aus einem Bach oder einer Quelle zu schöpfen. Das Waschen mit diesem Wasser soll Schönheit verleihen. Man darf auf dm Wege zur Quelle und zurück nach Hause jedoch nicht sprechen oder lachen.

Ostermontag

 

Am Ostermontag geht es eher ruhig zu im Vergleich zum vorher gehenden Tag. Aber auch er hat in einigen Gegenden noch einige Bräuche zu bieten.

 

Georgiritt

 

Der Georgiritt ist eine Pferde Prozession, die immer am Ostermontag stattfindet. Hierbei zieht die Prozession mit geschmückten Rössern zur Kirche, die meist zugleich ein Wallfahrtsort ist. Inmitten des Zuges reitet der Hl. Georg in einer glänzenden Rüstung, in der Hand trägt er eine Kirchenfahne. Voran reitet der Herold in fürstlichem gewand, ihm folgen die Postillione, die die Eröffnungsmusik spielen, dann folgt, ebenfalls hoch zu Ross der Pfarrer. Die restliche Prozession kann aus über 300 Reitern bestehen. Sie stellen eine Kette um die Kirche, wo dann ein feierlicher Gottesdienst gehalten wird. Nach dem Gottesdienst reitet die Prozession um die Kirche herum und der Pfarrer segnet die Pferde. Dann kehrt der Zug in die Stadt zurück.

 

Gang nach Emmaus

Dieser Brauch stammt aus dem Rheinland. Ist am Ostermontag gutes Wetter macht man sich auf den Weg nach Emmaus. Das Ziel ist, einen Sündenablass zu erlangen, wozu man in früheren Zeiten zweitausend Schritte von Kirche zu Kirche gehen musste.

 

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